Der auf wahren Ereignissen und Begebenheiten beruhende Film erzählt uns die Geschichte der Gebrüder Bielski. Gleich zu Beginn wird die Plünderung eines jüdischen Dorfes durch die Nazis gezeigt, bei der sich nur wenige Leute in Sicherheit bringen können. Einer von ihnen, Tuvia Bielski (Daniel Craig), macht sich zusammen mit seinem jüngeren Bruder Asael (Jamie Bell) auf in den Wald, wo sie Schutz finden. Bald schon treffen sie auf weitere Geflohene, und als fast im Stundentakt weitere Juden zu der Gruppe stossen, beschliesst Tuvia zusammen mit Asael und seinem zweiten Bruder Zus (Liev Schreiber; bekannt aus X-Men: Origins, CSI, Repo Men...) einen organisierten Widerstand aufzubauen mit Hauptquartier in ebendiesem Wald, der für die Nazis zu gross und unbekannt ist, um sich darin zurechtzufinden.
Bald schon haben sich die jüdischen Widerständler respektabel eingerichtet und verfügen über eine gewisse Infrastruktur. Sie fühlen sich nun bereit, Rache zu nehmen und erste Nadelstiche gegen die Nazis in Form von kleineren Überfällen zu setzen. In die Quere kommt ihnen dabei jedoch schneller als ihnen lieb ist ihr eigener Übermut und ein grösserer Trupp von Gardisten der Roten Armee, der zwar ebenfalls die Nazis bekämpft, der sich aber nur ungern auf einen Haufen Widerständler einlässt und darum stets unberechenbar bleibt...
Die Handlung von "Defiance" bringt etwas faszinierendes mit sich. Wie oft schon hat man irgendwelche Filme oder Dokus über den zweiten Weltkrieg gesehen, in denen die Juden immer nur die Opfer waren, die alles ohne wenn und aber über sich ergehen lassen. (Ein krasses Beispiel dafür ist "Der Pianist" mit Adrien Brody, sehr eindrücklicher Film!) Dass man nun endlich einmal ein zumindest im Ansatz anderes Verhalten der unterdrückten Juden beobachten darf, tut irgendwie richtig gut. Es macht Spass, zuzusehen, wie sich die Flüchtlinge im Wald ein Dorf aufbauen, wie sie vor Tatendrang nur so sprühen, und natürlich auch, wie sie, wenn auch nur vereinzelt, Rache nehmen und kleinere Überfälle verüben. Es macht darum Spass, weil es einen irgendwie mitreisst, weil man sich mit den Personen dieses Films identifiziert und sich mit ihnen freut, wenn etwas gelingt.
Natürlich besteht dieser Film nicht nur aus Friede, Freude, Eierkuchen. Abgesehen davon, dass immer wieder eine Menge schiefgeht, sich längst nicht alle einig sind und es die äusseren Umstände in Weissrussland den Menschen auch nicht immer einfach machen, gibt es ja immer noch die Nazis, die den Widerstand sehr wohl bemerken... Trotzdem gibt es zwischendurch viele ruhige Szenen, in denen sich die Handlung auch um die Menschen selbst dreht, und nicht immer nur um den Konflikt.
Nachdem ich diesen Film ein gefühltes Jahr vor mir hergeschoben habe, stets mit dem Vorsatz, ihn demnächst wirklich mal zu schauen, war ich schlussendlich sehr positiv überrascht. Klar ist es von Vorteil, wenn einen der geschichtliche Hintergrund rund um den zweiten Weltkrieg sowieso interessiert, aber auch sonst sollte man in diesem Film die gewünschte Unterhaltung finden. Erheiternd ist das Ganze natürlich nicht, denn wir wissen alle, wie damals mit unseren jüdischen Freunden umgesprungen wurde. Ausser den gelegentlichen Längen zwischendurch und meinem persönlichen Verlangen nach mehr actiongeladenen Szenen (Überfälle auf Deutsche etc..) gibt's an Defiance aber wirklich nichts auszusetzen.
Mein Fazit: Kein Jahrhundertfilm, aber ein positives Filmerlebnis, das man nicht bereuen wird!
Meine Wertung:
8.5/10