Willkommen auf dem Blog von BlizzardBear. Ich werde hier mit euch meine Erfahrungen teilen, in welchen Bereichen ich auch immer gerade das Bedürfnis dazu verspüre. Seien dies Filme, Games, Sport, Weltgeschehen, Politik, Reiseerlebnisse, plötzliche Eingebungen, Gedankenexperimente oder Geistesblitze. Je nach Zeit und Laune schreibe ich oder halt auch nicht. Viel Spass!

Sonntag, 24. April 2011

[MOVIE] The Thin Red Line - Der Schmale Grat (1998)

"The Thin Red Line", im selben Jahr erschienen wie "Soldat James Ryan", der den selben Krieg, aber einen ganz anderen Schauplatz behandelt, ist ein Kriegsfilm, der den Krieg in ein sehr kritisches Licht rückt.
Wir begleiten ein Bataillon der US-Army, genauer der Charlie-Kompanie, bei seinem Einsatz im Südpazifik, auf irgend einer kleinen Insel, die von den Japanern besetzt ist, und die eine wichtige strategische Position zu haben scheint. Die Befehlshaber der Amerikaner schicken ihre Leute jedenfalls unbarmherzig an die Front, sodass es einem scheint, der Sieg gegen die Japaner auf dieser Insel sei den Entscheidungsträgern hohe Verluste wert. Nach der Landung auf der Insel dauert es eine ziemliche Weile, bis die US-Soldaten überhaupt den ersten Feindkontakt haben. Dabei fällt auf, dass bis fast zur Hälfte des Filmes, der stolze 2h 50min dauert, keine Nahaufnahmen der Gegner gezeigt werden. Dies könnte ein Stilmittel des Regisseurs sein, um den Zuschauer in die Lage der Amerikanischen Soldaten zu versetzen, die während all der Angriffe im hohen Gras und beim Erobern der verschanzten Bunker auf den Hügeln ihre Gegner selbst kaum je zu Gesicht bekommen. Ein Psycho-Spielchen, das den Soldaten selbst auch spürbar zu schaffen macht.

Überhaupt bekommt man das Gefühl, dass "The Thin Red Line", oder "Der Schmale Grat", wie er im Deutschen heisst, eigentlich ein Antikriegsfilm ist. Dies hat nicht einmal nur mit den immer wiederkehrenden melancholischen Passagen zu tun, wo eine der Hauptpersonen in einer Art Trance irgendwelche philosophischen Ergüsse zum Besten gibt, die der Zuschauer kaum mitzuverfolgen im Stande ist (zumindest mir persönlich ging es so), sondern auch mit dem Gezeigten bezüglich des Krieges. Der Lieutenant der Charlie-Kompanie (Nick Nolte), ein Militärkopf erster Güte, der nach eigener Aussage 15 Jahre auf "seinen" Krieg hat warten müssen, und der für seine Position in unzählige Ärsche hat kriechen müssen, scheint eine ganz eigene, perverse Sicht der Dinge zu haben. Wie ein geiferndes Biest fordert er schier unmögliche Dinge von den jungen Soldaten und zwingt den ihm unterstehenden Captain Staros, gespielt von Elias Koteas (der nebenbei bemerkt unglaubliche Ähnlichkeiten mit Robert de Niro hat), seine Männer frontal angreifen zu lassen, auch wenn ihm dieser beteuert, dass dies blanker Wahnsinn wäre, und riesige Verluste zur Folge hätte. Sehr viel läuft im Film über die gezielte Darstellung dieser Perversion, dieses kriegsgeilen Mannes, der jegliche Verhältnismässigkeit vermissen lässt. Im Verlauf des Films merkt man auch immer wieder, wie einige der Soldaten von dieser Kriegsgeilheit und der grossen Härte des Lieutenants angewidert sind und sich nicht mit ihm identifizieren können. Ganz grob zusammengefasst kann man auch sagen, dass einem dieser Film wieder so richtig ins Bewusstsein ruft, wie unnötig Krieg eigentlich ist, und dass es in jedem Krieg eigentlich nur Verlierer gibt.

Was man ganz unabhängig von meiner möglicherweise umstrittenen Interpretation der Filmaussage aber mit Bestimmtheit sagen kann, ist, dass es "The Thin Red Line" nicht an namhaften Schauspielern mangelt. Gut, einige von ihnen hatten 1998 noch nicht den Namen, den sie heute haben, aber trotzdem ist dieser Film die reinste Anhäufung von Berühmtheiten. Um einige zu nennen: Jim Caviezel (Outlander), Sean Penn, John Travolta (Nur eine Szene), George Clooney (Nur eine Szene), Woody Harrelson (Zombieland), Jared Leto (Requiem for a Dream, Lord of War) und viele Weitere Gesichter, die man aus Film und Fernsehen irgendwie einfach kennt. Diese Schauspielerflut bildet die Charlie-Kompanie, und diese Kompanie kämpft sich durch Dschungel und Dickicht, erobert Hügel und Schützengräben, nur um irgendwann zur Erkenntnis zu kommen, wie Sinnlos das Ganze ist.

Aber genug um den heissen Brei geredet. Positiv am Film ist die Kulisse, die Landschaften, die gezeigt werden, sowie das üppige Schauspielerische Material. Desweiteren sind die sinnlichen Szenen zwischendrin manchmal gerade eine willkommene Abwechslung und Erholung vom Kriegslärm und der Gewalt der Kampfszenen. Der ganze Film hinterlässt einen seltsamen Beigeschmack, man weiss nicht so recht, woran man ist und war. Es sind mehr oder weniger unterhaltsame zweieinhalb Stunden, aber man weiss am Ende dann doch nicht so recht, was das denn jetzt eigentlich genau sollte. Zu Einsichten kommt man während des Filmes durchaus. Und vielleicht will der Film ja genau, dass man sich nach dem Film fragt, was das soll. Vielleicht ist das ein weiteres gewolltes Stilmittel, um die Sinnlosigkeit des Krieges zu demonstrieren.
Vielleicht. Keine Ahnung.



Meine Wertung:
7.5/10

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