Willkommen auf dem Blog von BlizzardBear. Ich werde hier mit euch meine Erfahrungen teilen, in welchen Bereichen ich auch immer gerade das Bedürfnis dazu verspüre. Seien dies Filme, Games, Sport, Weltgeschehen, Politik, Reiseerlebnisse, plötzliche Eingebungen, Gedankenexperimente oder Geistesblitze. Je nach Zeit und Laune schreibe ich oder halt auch nicht. Viel Spass!

Dienstag, 26. April 2011

[MOVIE] Collateral (2004)

Mit "Collateral" reviewe ich für einmal einen Film, den wahrscheinlich sowieso schon so gut wie jeder gesehen hat. Ich tu's trotzdem, denn für mich war es das erste Mal.
In Collateral geht es um einen friedlichen schwarzen Taxifahrer namens Max (Jamie Foxx), der wie jeden Abend in Los Angeles seine Fahrgäste von A nach B kutschiert, und darin ist Max gut. Er kennt die Stadt wie seine Westentasche und kann darum die Fahrzeit für so ziemlich jede Strecke korrekt schätzen. Doch dieser Abend wird grundlegend anders sein als all die vorherigen, an denen Max sehnsüchtig an sein eigenes Unternehmen dachte, für das er mittlerweile seit 12 Jahren spart - mittels Taxifahren. An diesem Abend steigt, nachdem Max soeben seinen vorherigen Fahrgast, eine reizende schwarze Anwältin, ausgeladen hat, ein seltsamer Typ (Tom Cruise) in sein Taxi. Der Mann mit schütterem grauem Haar, der sich nach einiger Zeit als Vincent ausgibt, bietet Max 700 Dollar an, wenn er ihn die ganze Nacht herumkutschiert, wohin er eben gerade muss. Hin und hergerissen stimmt Max schliesslich zu. Doch schon bald muss er erkennen, dass sein seltsamer Fahrgast ein gefährlicher Mann ist. Doch um einen Rückzieher zu machen, ist es schon zu spät, Vincent besteht auf dem abgemachten Deal, und so durchlebt Max eine Nacht, die es in sich hat...



Jamie Foxx beweist mit dieser Rolle, dass er nicht nur den harten Hund verkörpern kann, wie er dies beispielsweise in Jarhead tut, sondern dass er auch hervorragend in die Rolle des Normalos passt, in die Rolle des netten, ja fast zahmen Durchschnittsmenschen, der sich brav an die Gesetze hält, niemandem etwas zuleide tut, stets korrekt ist und nur ganz für sich mit grosser Leidenschaft von seinem grossen Durchbruch träumt, der in so weiter Ferne ist. Genau diesen Typen verkörpert Foxx, und dies tut er gut und glaubhaft. Dieser Jamie Foxx ist einem auf Anhieb sympathisch. Auch Tom Cruise macht eine interessante Verwandlung, denn nur schon die grauen Haare lassen ihn völlig anders wirken, als er dies sonst tut. Die Verkörperung seiner Rolle, Vincent, gelingt ihm ebenfalls äusserst gut, und es ist wirklich beinahe erfrischend, Tom Cruise mal so zu erleben. Sein Charakter ist eine unnahbare, undurchschaubare Person, die man im einen Moment glaubt, verstanden zu haben, nur um dann im nächsten zu merken, dass man das eben geschehene wirklich nie erwartet hätte. Vincent ist gefühlskalt, aber intelligent, er handelt ruhig und überlegt. Der Zuschauer soll in diesem Film den Charakter Vincents nicht verstehen, soviel ist klar. In gewissen Situationen scheint er nämlich sogar für einen kurzen Augenblick von Max fasziniert zu sein. Beispielsweise in der Szene als der Wolf über die Strasse rennt. Diese Szene hat ohnehin etwas magisches an sich, da sie Abstand vom Rest des Geschehens nimmt, und einfach für einige kurze Augenblicke vergessen macht, in welcher Lage die beiden Männer da stecken. Vincent scheint richtiggehend darüber zu staunen, dass sein Fahrer für diesen Wolf so vorbildlich angehalten hat und geduldig wartet, bis er von dannen gezogen ist.

Nicht nur diese Szene wird untermauert von passender und starker Musik. Der Soundtrack des Films gehört zum Besseren, was das Mainstream-Kino in regelmässigen Abständen so abwirft. Die spannenden Szenen lassen den Puls höher schlagen, während die Action-Szenen packend gefilmt und geschnitten sind und irgendwie etwas Erfrischendes mit sich bringen. Auch die Nebendarsteller runden das Gesamtbild des Filmes positiv ab. 
Alles in allem ein Film, der auf mich überraschend anders gewirkt hat, als der Genre-Durchschnitt, der mittlerweile einfach nur noch ermüdet. Eine Interessante Plot-Idee, spannende Wendepunkte, solide Schauspielperformances. Collateral hat mir gut gefallen. Nur der Schluss war mir dann zu aufgesetzt und gesucht. Der bis dahin erfrischende Streifen nimmt dort eine Wende zum biederen Durchschnitt (warum zum Beispiel weiss der Verfolger immer, wo sie durchgelaufen sind? Wie zur Hölle soll er dann auch noch gesehen haben, welche U-Bahn er nehmen soll?), was etwas schade ist. So ist das Ende des Filmes für mich ganz klar der schwächste Teil. Dies tut dem positiven Gesamtbild jedoch keinen grossen Abbruch.


Meine Wertung:
8/10

Sonntag, 24. April 2011

[MOVIE] The Thin Red Line - Der Schmale Grat (1998)

"The Thin Red Line", im selben Jahr erschienen wie "Soldat James Ryan", der den selben Krieg, aber einen ganz anderen Schauplatz behandelt, ist ein Kriegsfilm, der den Krieg in ein sehr kritisches Licht rückt.
Wir begleiten ein Bataillon der US-Army, genauer der Charlie-Kompanie, bei seinem Einsatz im Südpazifik, auf irgend einer kleinen Insel, die von den Japanern besetzt ist, und die eine wichtige strategische Position zu haben scheint. Die Befehlshaber der Amerikaner schicken ihre Leute jedenfalls unbarmherzig an die Front, sodass es einem scheint, der Sieg gegen die Japaner auf dieser Insel sei den Entscheidungsträgern hohe Verluste wert. Nach der Landung auf der Insel dauert es eine ziemliche Weile, bis die US-Soldaten überhaupt den ersten Feindkontakt haben. Dabei fällt auf, dass bis fast zur Hälfte des Filmes, der stolze 2h 50min dauert, keine Nahaufnahmen der Gegner gezeigt werden. Dies könnte ein Stilmittel des Regisseurs sein, um den Zuschauer in die Lage der Amerikanischen Soldaten zu versetzen, die während all der Angriffe im hohen Gras und beim Erobern der verschanzten Bunker auf den Hügeln ihre Gegner selbst kaum je zu Gesicht bekommen. Ein Psycho-Spielchen, das den Soldaten selbst auch spürbar zu schaffen macht.

Überhaupt bekommt man das Gefühl, dass "The Thin Red Line", oder "Der Schmale Grat", wie er im Deutschen heisst, eigentlich ein Antikriegsfilm ist. Dies hat nicht einmal nur mit den immer wiederkehrenden melancholischen Passagen zu tun, wo eine der Hauptpersonen in einer Art Trance irgendwelche philosophischen Ergüsse zum Besten gibt, die der Zuschauer kaum mitzuverfolgen im Stande ist (zumindest mir persönlich ging es so), sondern auch mit dem Gezeigten bezüglich des Krieges. Der Lieutenant der Charlie-Kompanie (Nick Nolte), ein Militärkopf erster Güte, der nach eigener Aussage 15 Jahre auf "seinen" Krieg hat warten müssen, und der für seine Position in unzählige Ärsche hat kriechen müssen, scheint eine ganz eigene, perverse Sicht der Dinge zu haben. Wie ein geiferndes Biest fordert er schier unmögliche Dinge von den jungen Soldaten und zwingt den ihm unterstehenden Captain Staros, gespielt von Elias Koteas (der nebenbei bemerkt unglaubliche Ähnlichkeiten mit Robert de Niro hat), seine Männer frontal angreifen zu lassen, auch wenn ihm dieser beteuert, dass dies blanker Wahnsinn wäre, und riesige Verluste zur Folge hätte. Sehr viel läuft im Film über die gezielte Darstellung dieser Perversion, dieses kriegsgeilen Mannes, der jegliche Verhältnismässigkeit vermissen lässt. Im Verlauf des Films merkt man auch immer wieder, wie einige der Soldaten von dieser Kriegsgeilheit und der grossen Härte des Lieutenants angewidert sind und sich nicht mit ihm identifizieren können. Ganz grob zusammengefasst kann man auch sagen, dass einem dieser Film wieder so richtig ins Bewusstsein ruft, wie unnötig Krieg eigentlich ist, und dass es in jedem Krieg eigentlich nur Verlierer gibt.

Was man ganz unabhängig von meiner möglicherweise umstrittenen Interpretation der Filmaussage aber mit Bestimmtheit sagen kann, ist, dass es "The Thin Red Line" nicht an namhaften Schauspielern mangelt. Gut, einige von ihnen hatten 1998 noch nicht den Namen, den sie heute haben, aber trotzdem ist dieser Film die reinste Anhäufung von Berühmtheiten. Um einige zu nennen: Jim Caviezel (Outlander), Sean Penn, John Travolta (Nur eine Szene), George Clooney (Nur eine Szene), Woody Harrelson (Zombieland), Jared Leto (Requiem for a Dream, Lord of War) und viele Weitere Gesichter, die man aus Film und Fernsehen irgendwie einfach kennt. Diese Schauspielerflut bildet die Charlie-Kompanie, und diese Kompanie kämpft sich durch Dschungel und Dickicht, erobert Hügel und Schützengräben, nur um irgendwann zur Erkenntnis zu kommen, wie Sinnlos das Ganze ist.

Aber genug um den heissen Brei geredet. Positiv am Film ist die Kulisse, die Landschaften, die gezeigt werden, sowie das üppige Schauspielerische Material. Desweiteren sind die sinnlichen Szenen zwischendrin manchmal gerade eine willkommene Abwechslung und Erholung vom Kriegslärm und der Gewalt der Kampfszenen. Der ganze Film hinterlässt einen seltsamen Beigeschmack, man weiss nicht so recht, woran man ist und war. Es sind mehr oder weniger unterhaltsame zweieinhalb Stunden, aber man weiss am Ende dann doch nicht so recht, was das denn jetzt eigentlich genau sollte. Zu Einsichten kommt man während des Filmes durchaus. Und vielleicht will der Film ja genau, dass man sich nach dem Film fragt, was das soll. Vielleicht ist das ein weiteres gewolltes Stilmittel, um die Sinnlosigkeit des Krieges zu demonstrieren.
Vielleicht. Keine Ahnung.



Meine Wertung:
7.5/10

Donnerstag, 7. April 2011

[MOVIE] Appaloosa (2008)

Trotz einer ganzen Reihe bekannter Schauspieler (Viggo Mortensen, Ed Harris, Renée Zellweger) hat es der Western "Appaloosa" verpasst, gross auf sich aufmerksam zu machen. Nun gut, der Western hat in den letzten 30 Jahren so ziemlich alles an Boden verloren, was er je besessen hat, sodass Cowboy-Filme in der heutigen Zeit zur Seltenheit geworden sind. Trotzdem sind einzelne gute Titel erschienen, spontan fallen mir gerade "3:10 to Yuma", “The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford”, "There Will Be Blood" und die koreanische Riesenüberraschung "The Good, The Bad, The Weird" ein, die nebst dem in diesem Beitrag behandelten "Appaloosa" auch in modernen Zeiten einen sehr lebendigen 'Western-Spirit' aufleben lassen. Dank solchen Filmen wird der Zuschauer wieder in die romantische Idylle des guten alten wilden Westens entführt, wo Cowboys, Indianer, Bankräuber und entflohene Sträflinge noch ihr Unwesen treiben. Fast könnte man meinen, der Western wäre nie weg gewesen, so sehr erinnern die Charaktere und Dialoge zwischen Gut und Böse an gute alte Klassiker mit Clint Eastwood oder Charles Bronson.

Western-typisch ist auch die in einem sehr einfachen Rahmen gehaltene Geschichte, die "Appaloosa" erzählt. Ein kleines, aufstrebendes Städtchen mitten im Nirgendwo hat ein Problem mit einer gesetzlosen Bande, die zuletzt die Sheriffs des Ortes hat verschwinden lassen. Die mit allen Wassern gewaschenen langjährigen Weggefährten Virgil Cole (Ed Harris) und Everett Hitch (Viggo Mortensen) sehen sich berufen, den freigewordenen Posten der Gesetzeshüter in dieser Stadt zu übernehmen und somit ist ein Aufeinandertreffen mit der marodierenden Bande schon von Beginn weg vorprogrammiert. Dass Marshall Cole und sein Deputy Hitch unter allen schiesswütigen Revolverhelden des Westens ihr Werk am Besten beherrschen, stand ja wohl nie ausser Frage...

Sehr gefallen hat mir am Film, dass er wieder einmal etwas typische Western-Atmosphäre auf die Leinwand gebracht hat, die Art von Atmosphäre, die fast schon Wehmut in einem weckt, weil man ganz genau weiss, dass es auf dieser Welt keinen Ort mehr gibt, wo die Dinge noch so einfach gestrickt sind, wie zu der Zeit, als die Geschichte spielt. Die Hauptcharaktere, sprich die beiden neuen Sheriffs, vermitteln eine gewisse Coolness, ja schon fast eine Art 'Easy Living', während sie sich immer wieder in teils schrägen Dialogen neu abtasten müssen, weil Virgil Cole nach seltsamen Prinzipien lebt und der sich stets unterordnende Everett Hitch eben doch auch Grenzen hat und es nicht immer allen recht machen kann.
Insgesamt geben die beiden ein solides und witziges Gespann ab. Vor allem Hitch's doppelläufige Schrotflinte finde ich persönlich sehr kultig. Die junge Allie (Renée Zellweger) verleiht der ganzen Geschichte den minimalen weiblichen Touch, den sie eben braucht, und sorgt ausserdem für etwas Aufruhr in der sonst so gefestigten Männerfreundschaft.

Sehr schade finde ich, dass die Handlung des Filmes so schleppend verläuft und eigentlich sowieso nur sehr geringfügig für Spannung oder unerwartete 'Turning Points' sorgt. Einerseits mag es zwar beabsichtigt sein, die damalige Irrelevanz der Zeit zu veranschaulichen, aber für mein Verständnis eines 'modernen' Westerns fehlten da fast ein wenig die schnell geschnittenen Szenen, irgend etwas Rasantes oder gar etwas mehr blutige Auseinandersetzungen. Dies mag jetzt vielleicht irgendwie blutrünstig und leicht primitiv klingen, aber dafür, dass es sich hierbei um einen Western handelt, war ich schon überrascht, wie wenig effektiv passiert ist. Was nicht heissen soll, dass nichts passiert! Der Film hat durchaus seine starken Momente, auch solche, die sehr spannend sind und einen mitfiebern lassen, doch auf die gesamte Länge von 1h 55min sind es irgendwie einfach zu wenige.

Was soll man da abschliessend noch sagen... Appaloosa verdient es definitiv, einmal geschaut zu werden, auch wenn die letzten Zeilen meines Reviews vielleicht etwas gar negativ klingen mögen. Das Duo Harris - Mortensen ist unterhaltsam und sympathisch. Die Schauspielleistungen sind ansprechend, die Gesamtstimmung und somit das Gesamtpaket passt auch.

Auch wenn Appaloosa definitiv nicht der neue Godfather des Western geworden ist, handelt es sich hierbei um einen soliden Streifen, der sich ohne falsche Bescheidenheit zu den sehenswerteren der modernen Western zählen darf.



Meine Wertung:
7/10