Willkommen auf dem Blog von BlizzardBear. Ich werde hier mit euch meine Erfahrungen teilen, in welchen Bereichen ich auch immer gerade das Bedürfnis dazu verspüre. Seien dies Filme, Games, Sport, Weltgeschehen, Politik, Reiseerlebnisse, plötzliche Eingebungen, Gedankenexperimente oder Geistesblitze. Je nach Zeit und Laune schreibe ich oder halt auch nicht. Viel Spass!

Donnerstag, 7. April 2011

[MOVIE] Appaloosa (2008)

Trotz einer ganzen Reihe bekannter Schauspieler (Viggo Mortensen, Ed Harris, Renée Zellweger) hat es der Western "Appaloosa" verpasst, gross auf sich aufmerksam zu machen. Nun gut, der Western hat in den letzten 30 Jahren so ziemlich alles an Boden verloren, was er je besessen hat, sodass Cowboy-Filme in der heutigen Zeit zur Seltenheit geworden sind. Trotzdem sind einzelne gute Titel erschienen, spontan fallen mir gerade "3:10 to Yuma", “The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford”, "There Will Be Blood" und die koreanische Riesenüberraschung "The Good, The Bad, The Weird" ein, die nebst dem in diesem Beitrag behandelten "Appaloosa" auch in modernen Zeiten einen sehr lebendigen 'Western-Spirit' aufleben lassen. Dank solchen Filmen wird der Zuschauer wieder in die romantische Idylle des guten alten wilden Westens entführt, wo Cowboys, Indianer, Bankräuber und entflohene Sträflinge noch ihr Unwesen treiben. Fast könnte man meinen, der Western wäre nie weg gewesen, so sehr erinnern die Charaktere und Dialoge zwischen Gut und Böse an gute alte Klassiker mit Clint Eastwood oder Charles Bronson.

Western-typisch ist auch die in einem sehr einfachen Rahmen gehaltene Geschichte, die "Appaloosa" erzählt. Ein kleines, aufstrebendes Städtchen mitten im Nirgendwo hat ein Problem mit einer gesetzlosen Bande, die zuletzt die Sheriffs des Ortes hat verschwinden lassen. Die mit allen Wassern gewaschenen langjährigen Weggefährten Virgil Cole (Ed Harris) und Everett Hitch (Viggo Mortensen) sehen sich berufen, den freigewordenen Posten der Gesetzeshüter in dieser Stadt zu übernehmen und somit ist ein Aufeinandertreffen mit der marodierenden Bande schon von Beginn weg vorprogrammiert. Dass Marshall Cole und sein Deputy Hitch unter allen schiesswütigen Revolverhelden des Westens ihr Werk am Besten beherrschen, stand ja wohl nie ausser Frage...

Sehr gefallen hat mir am Film, dass er wieder einmal etwas typische Western-Atmosphäre auf die Leinwand gebracht hat, die Art von Atmosphäre, die fast schon Wehmut in einem weckt, weil man ganz genau weiss, dass es auf dieser Welt keinen Ort mehr gibt, wo die Dinge noch so einfach gestrickt sind, wie zu der Zeit, als die Geschichte spielt. Die Hauptcharaktere, sprich die beiden neuen Sheriffs, vermitteln eine gewisse Coolness, ja schon fast eine Art 'Easy Living', während sie sich immer wieder in teils schrägen Dialogen neu abtasten müssen, weil Virgil Cole nach seltsamen Prinzipien lebt und der sich stets unterordnende Everett Hitch eben doch auch Grenzen hat und es nicht immer allen recht machen kann.
Insgesamt geben die beiden ein solides und witziges Gespann ab. Vor allem Hitch's doppelläufige Schrotflinte finde ich persönlich sehr kultig. Die junge Allie (Renée Zellweger) verleiht der ganzen Geschichte den minimalen weiblichen Touch, den sie eben braucht, und sorgt ausserdem für etwas Aufruhr in der sonst so gefestigten Männerfreundschaft.

Sehr schade finde ich, dass die Handlung des Filmes so schleppend verläuft und eigentlich sowieso nur sehr geringfügig für Spannung oder unerwartete 'Turning Points' sorgt. Einerseits mag es zwar beabsichtigt sein, die damalige Irrelevanz der Zeit zu veranschaulichen, aber für mein Verständnis eines 'modernen' Westerns fehlten da fast ein wenig die schnell geschnittenen Szenen, irgend etwas Rasantes oder gar etwas mehr blutige Auseinandersetzungen. Dies mag jetzt vielleicht irgendwie blutrünstig und leicht primitiv klingen, aber dafür, dass es sich hierbei um einen Western handelt, war ich schon überrascht, wie wenig effektiv passiert ist. Was nicht heissen soll, dass nichts passiert! Der Film hat durchaus seine starken Momente, auch solche, die sehr spannend sind und einen mitfiebern lassen, doch auf die gesamte Länge von 1h 55min sind es irgendwie einfach zu wenige.

Was soll man da abschliessend noch sagen... Appaloosa verdient es definitiv, einmal geschaut zu werden, auch wenn die letzten Zeilen meines Reviews vielleicht etwas gar negativ klingen mögen. Das Duo Harris - Mortensen ist unterhaltsam und sympathisch. Die Schauspielleistungen sind ansprechend, die Gesamtstimmung und somit das Gesamtpaket passt auch.

Auch wenn Appaloosa definitiv nicht der neue Godfather des Western geworden ist, handelt es sich hierbei um einen soliden Streifen, der sich ohne falsche Bescheidenheit zu den sehenswerteren der modernen Western zählen darf.



Meine Wertung:
7/10

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